„Ich traue dem Frieden nicht“

Leben zwischen zwei Diktaturen, 1945-1947

Herder, April 2020

Der Historiker Werner von Kiecke­busch (1887-1975) erlebt aus seiner vermeintlich sicheren Wohnung in Potsdam die Zeit von den letzten Artillerie- und Straßen­kämpfen Ende April 1945 bis zur beginnenden SED-Herrschaft Anfang 1947. Tag für Tag hält Kiecke­busch als unerbittlicher Chronist mit Hilfe seiner Schreib­maschine und auf dünnem Kriegs­papier alles, was er beobachtet und erlebt, genauestens fest: Verschleppung und Erschießungen, Mord und Vergewaltigung, Hunger, Rationierungen und Tausch­handel, die Etablierung der sowjetischen Besatzungs­herrschaft und das Aufkommen der neuen Sprech- und Denk­verbote. Diese minutiöse Chronik des Übergangs von einer deutschen Diktatur in die andere wird der Öffentlichkeit erstmals von Jörg Bremer zugänglich gemacht, der mit einer Urenkelin Werner von Kiecke­buschs verheiratet ist. Ein wuchtiges literarisches Monument der unmittelbaren Nachkriegszeit!